Mendelevium
(chemisches Symbol Md, in der älteren Literatur auch noch Mv). Künstliches radioaktives Actinoiden-Element, Ordnungszahl 101 (Transurane). Isotope 247–259 mit Halbwertszeiten (HWZ) zwischen 2,9 s und 56 d. Die HWZ des längstlebigen Isotops 258 wird als Folge der Zusammensetzung des Atomkerns (sogenannter behinderter Kern) angesehen. Bisher sind durch Aufbaureaktionen, z. B. Kernverschmelzung von Uran mit Neon gemäß
23892U + 2210Ne → 256101Md + 11p + 310n
nur unwägbar winzige Mengen erhältlich, und das häufigste Isotop 256 (HWZ 1,3 h) geht unter Kalium-Einfang in 256100Fm über, das seinerseits spontan zerfällt (HWZ ca. 2,7 h). Somit ist über die makroskopischen Eigenschaften dieses und der beiden folgenden Elemente Nobelium und Lawrencium so gut wie nichts bekannt.
Geschichte
Das nach Dmitri Iwanowitsch Mendelejew benannte Element wurde von Albert Ghiorso und Glenn Theodore Seaborg 1955 durch Beschießen von ca. 109 Atomen des Einsteinium-Isotops 253 auf der Rückseite einer Goldfolie mit energiereichen Alphastrahlen (41 MeV) im Cyclotron der University of California in Berkeley erstmals künstlich hergestellt: 253Es(α,n)256Md.
Die so entstandenen Atome wurden durch den Aufprall von der Goldfolie abgelöst und auf einer zweiten Goldfolie gesammelt, welche nach der Bestrahlung in Königswasser gelöst und durch eine Ionenaustauschersäule von Gold und einigen radioaktiven Nebenprodukten befreit wurde. Eine weitere Aufreinigung erfolgte durch eine zweite Kationenaustauschersäule mit α-Hydroxyisobuttersäure als Komplexbildner.
Die wenigen Tropfen der eluierten Lösung wurden auf Platin-Plättchen aufgetragen und das Lösemittel durch Erwärmen verdampft. Die Platin-Plättchen wurden in einen Zähler eingeführt, wo die Zerfallsereignisse registriert wurden. Das Platin-Plättchen mit dem dritten Tropfen ergab fünf Zerfallsereignisse, die dem Kern 256100Fm zugeschrieben werden konnten und den Rückschluß auf die Bildung von 256101Md und dessen Neutroneneinfang (siehe Einfang) zum 256100Fm zuließen.
Literatur
Angew. Chem. 100, 1471–1491 (1988)
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Choppin, G. R., Chem. Eng. News, (2003) 81, 176
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Übersetzungen:
E | mendelevium |
F | mendelévium |
I | mendelevio |
S | mendelevio |